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Amazon löscht Rezensionen: Informationen für Autoren, Blogger und Verlage

- Bitte Hinweise am Ende des Artikels beachten -

Über einen Beitrag von Autorin Tina Köpke auf Twitter wurde ich heute Morgen mal wieder auf das Thema Rezensionen auf Amazon aufmerksam. Einer ihr bekannten Autorin wurden Rezensionen gelöscht. Ich selbst kenne auch mehrere Beispiele von Autorinnen, deren Rezensionen entfernt wurden, in einem Fall sogar über 20 Stück. Auch Blogger sind betroffen, zum Teil wurden gleich mehrere Rezensionen einzelner Bloggern gestrichen. Da gerade auf Amazon Rezensionen wichtig für den Verkaufsrang und auch die letztendliche Kaufentscheidung sind, hat das verheerende Folgen für Autoren. Hier ein Versuch, die komplexe Thematik mit System etwas klarer zu machen:


WAS – die Fakten

  • Amazon löscht Rezensionen, die nicht den Richtlinien zu Kundenrezensionen und Werbeinhalten entsprechen oder schaltet sie nicht frei

  • Sobald Amazon eine Rezension gelöscht hat, kann keine neue Rezension mehr zum selben Produkt erstellt werden, selbst wenn der Inhalt geändert oder das Produkt (nochmal) gekauft wird.

  • Wenn Produkte eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Rezensionen über einen sehr kurzen Zeitraum erhalten, kann Amazon das Einstellen von Rezensionen für nicht verifizierte Käufe des Buches komplett sperren.

  • Ein mögliche, betroffene Rezension, die den Richtlinien widerspricht, kann aktiv gemeldet werden. Dies kann, setzt man Böswilligkeit voraus, gesteuert gegen bestimmte Bücher und Autoren eingesetzt werden.

  • Im schlimmsten Fall können Accounts für Rezensionen oder sogar insgesamt gesperrt werden.


WER – die Betroffenen

Kundengruppen, die KEINE Rezensionen bei Amazon zu bestimmten Produkten veröffentlichen dürfen:

  • Autoren selbst zu eigenen Produkten

  • Kunden mit Verbindung zum Autoren: Familie, Partner, enge Freunde, Geschäftspartner und Haushaltsmitglieder

  • Kunden mit einem Umsatz bei Amazon von unter 50€ seit Neuanmeldung

Wer außerdem keine Rezensionen zu bestimmten Produkten bei Amazon erstellen darf:

  • Kunden, die Rezensionen „anreizbasiert“ erstellen. Ihre Beiträge gelten als Werbung und sind damit verboten. Anreize werden aktiv gegeben, nicht passiv überlassen. Ein Anreiz kann z.B. sein: Bargeld, Gutscheine, Kaufpreiserstattung, Teilnahmetickets für Gewinnspiele, kostenlose oder vergünstigte Produkte, Bonusinhalte, Clubmitgliedschaften oder auch Rezensionen für eigene Produkte im Gegenzug, sowie weitere vorstellbare Geld- oder Sachleistungen, die bewusst als Gegenleistung für Rezensionen gewährt werden. Dies ist - entgegen mancher Gerüchte - unabhängig davon, ob explizit gute Rezensionen verlangt werden, oder die Wertung keine Rolle spielt.

  • Allein die Absicht, einen Anreiz zu erlangen, wie zum Beispiel die Mitgliedschaft in einem Club oder eine Bewertung / Empfehlung, die es wahrscheinlicher macht, an Vorteile wie kostenlose Leseexemplare zu kommen, ist bereits verboten. Die dürfte in meiner Interpretation auch die Hoffnung auf Zugehörigkeit zu Bloggergruppen von Verlagen und Autoren beinhalten, ebenso wie „Rezensions-Dankeschön“ Aktionen.


WIE geht es denn richtig?

Man fragt sich, ob überhaupt noch Rezensionen zu kostenlosen Leseexemplaren bei Amazon erlaubt sind. Um hier die Spannung vorneweg heraus zu nehmen: Ja, das sind sie. Um sicher zu gehen, gibt es dabei einiges zu beachten. Auch wenn viele dieser Punkte schwer nachvollziehbar und damit beweisbar sind, halte ich es doch für ratsam, nicht dagegen zu verstoßen. Sollte jemand unter den einbezogenen Bloggern und Lesern sein, der euch Böses will, kann er oder sie das jederzeit melden.


Don'ts für Autoren und Verlage

  • Rezensionen im Gegenzug für Leseexemplare verlangen und / oder nachhalten

  • Vorteile im Gegenzug für eine Rezension anbieten (auch bei verifizierten Käufen), z.B. Gewinnspiel-Teilnahme, Postkarten, Goodies, Gutscheine etc.

  • Inhalte von Rezensionen vorgeben oder einschränken

  • Die Anzahl der Sternebewertung beeinflussen

  • Amazon Gutscheine anbieten, um an verifizierte Käufe und damit Rezensionen zu kommen – dies ist sowohl im Sinne des Verkaufsranges (keine echten Käufe), als auch im Sinne des Rezensionsinhaltes (Werbung) nicht erlaubt.

  • Die Mitgliedschaft in „Bloggerlounges“, Bloggergruppen etc. von Amazon Rezensionen abhängig machen


Dos für Autoren und Verlage

  • Organisiert und staffelt eure Rezensionen für Leseexemplare. Mir ist eine erfahrungswertbasierte und nicht bestätigte Schätzung auf 5 nicht verifizierte Rezensionen pro Tag bekannt, die für ein Buch eingestellt werden dürfen. Solltet ihr mehr als 5 Rezensionsexemplare vergeben, organisiert die Uploads der Rezensionen so, dass nicht mehr als 5 an einem Tag online gehen.

  • Achtet auf die Anzahl der Rezensionen kurze Zeit nach Veröffentlichung, auch wenn diese im Verkaufsrang helfen, sollten es nicht zu viele sein – vor Allem nicht dann, wenn es sich um nicht verifizierte Käufe handelt.

  • Bietet Preisaktionen an und erlangt damit mehr verifizierte Käufe, die zu ordentlichen Rezensionen führen.

  • Aufrufe zu Rezensieren, ohne Versprechen einer Gegenleistung oder Beschränkung der Inhalte für die Rezension, sind erlaubt. (Das geht auch ohne Jammer-Posts ;-) )


Don’ts Für Blogger

  • Respektlose, rechtswidrige oder illegale sowie bestimmte sexuelle Inhalte

  • Amazon externe Links (z.B. zum Blog oder Social Media Profilen)

  • Rezensionen anderer Kunden aus demselben Haushalt (Beispielsweise WG-Mitbewohner, Partner oder auch Geschwister)

  • Gegenleistungen in jedweder Form für Amazon Rezensionen einfordern

  • Vertraute Anreden für Autoren in Rezensionen verwenden (Die liebe Bonnie…, meine gute Freundin Autorin Lala,…)

  • Verwendet Amazon Rezensionen nicht, um euch bei Autoren und Verlagen beliebt zu machen und Leseexemplare zu bekommen. Dies gilt auch für Rezensionsplattformen wie z.B. NetGalley, das Bloggerportal etc. – eure Rückmelde-Quote könnt ihr by the way auch über Blogbeiträge und ohne Amazon Links aufrecht erhalten.

  • Hinweise auf Werbung einbauen. Wenn die oben genannten Do’s und Don’ts für Autoren und Verlage eingehalten sind, handelt es sich in der Definition von Amazon nicht um Werbeinhalte.


Dos für Blogger

  • Rezensionen zu verifizierten Käufen sind jederzeit erlaubt

  • Amazon Kunden dürfen pro Woche (Sonntag 0 Uhr bis Samstag 23:59) bis zu 5 Rezensionen zu nicht verifizierten Käufen einstellen

  • Sofern Autoren nicht selbst auf die Anzahl der nicht verifizierten Rezensionen achten, könnt ihr das tun. Dazu vorhandene Rezensionen nach „die neuesten“ sortieren, um abzuschätzen, ob eure Rezi lieber einen Tag später online gehen sollte.


WENN es bereits zu spät ist

Dann bleibt einem leider nichts mehr übrig, um die Rezension und ihren Wert für das Buch zu retten, denn externe Links z.B. auf Blogs, die durch andere Kunden eingestellt werden, sind in Rezensionen genauso nicht erlaubt. Ein kleines Trostpflaster für besonders schöne Rezensionen: Im Abschnitt „Buchbeschreibung“ lassen sich durch Autoren „Pressestimmen“ einfügen, in denen Zitate aus gelöschten Rezensionen verwendet werden dürfen.


Autoren und Verlage können sich übrigens einen guten Überblick über die Glaubwürdigkeit der eigenen Rezensionen mit Hilfe des Dienstes „Review Meta“ machen. Einfach Produktlink einfügen und auswerten. Je mehr die dort angezeigte Wertung von der tatsächlichen abweicht, desto kritischer und wahrscheinlicher ist das Thema Löschen von Rezensionen für das jeweilige Buch.


Und nun wünsche ich viel Spaß beim Schreiben, Verlegen, Lesen und Rezensieren. Denn am Ende geht es doch darum, den Spaß daran nicht zu verlieren - es gibt ja zum Glück noch andere Plattformen, als Amazon ;-)


Eure Bonnie







Hinweise zu diesem Artikel

  • Ich beziehe mich blogthematisch auf Autoren, nehme der Lesbarkeit halber die männliche Form und meine damit genauso den Hersteller, Verkäufer und Händler eines Produktes, das über Amazon verkauft wird, wie z.B. Verlage.

  • Ich bin keine Juristin und habe auch keinen Einblick in die Vorgehensweise von Amazon, daher schließe ich jede Haftung für die Tipps aus, sollten sie nicht funktionieren.

  • Meine Informationsquelle ist dabei die Hilfe und Kundenservice-Seite von Amazon. Die vollständigen Informationen lassen sich dort nachlesen, Links füge ich unten an.

  • Hinweise auf unrichtige Informationen können gerne per E-Mail an bonniesbuch@web.de oder über die Kommentare erfolgen.

Links / Quellen auf den Amazon Hilfeseiten, Stand 26.02.2018


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