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Fantasywoche Autoreninterview: Mella Dumont

Einen wundervollen guten Tag zusammen,

im Rahmen der mega Fantasywoche 2017 hatte ich das Vergnügen, bei einem weiteren Autoreninterview mitwirken zu dürfen: Die Autorin Mella Dumont hat sich unserem sehr speziellen Interview gestellt, das euch einen Einblick in Mella sowohl als Person, als auch als und Autorin geben soll. Und wir waren absolut nicht gnädig und haben knallhart recherchiert - lest selbst ;-) Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmal sehr herzlich bei Mella und wünschen ihr, dass sie weiterhin ihre Träume verwirklichen kann <3 Ach ja: Das traumhafte Trio, das dieses Interview erstellt hat, besteht zusätzlich zu meiner Person aus meinen beiden wunderbaren Kolleginnen: Heike von „Frau Goethe liest“ und Nina von „Blog-a-holic“ www.facebook.com/blog.a.holic

Viel Spaß dabei!

***

Bonnie: "Liebe Mella, Du schreibst selbst Fantasy-Bücher und neuerdings gibt es sogar einen Thriller mit Deiner Handschrift. Wenn Du selbst mal zum Lesen kommst, welches Genre landet am ehesten in Deiner Einkaufstasche? Und ganz spontan: Welches selbst gelesene Buch hat Dich am nachhaltigsten beeinflusst?"

Mella: "Am liebsten lese ich das, was ich auch schreibe, nämlich Urban Fantasy, meist als E-Book.

Ich bewundere Kerstin Gier dafür, wie sie in der Edelstein-Trilogie eine komplexe Zeitreise-Welt mit Handlungssträngen erschaffen hat, die sich erst ganz zum Schluss von Band drei auflösen.

Bei Paulo Coelho beeindruckt mich, wie er sprituelle Themen in seine Geschichten webt. Besonders berührt hat mich „Veronika beschließt zu sterben“, in dem es um Leben und Tod, um verrückt sein und Normalität geht.

Und natürlich ist da noch Harry Potter, aber dazu muss ich nicht viel erklären. Die Welt, die J.K. Rowling erschaffen hat, ist einzigartig und wunderbar.

Mein Thriller „Viral“ hat eine Sonderstellung zwischen meinen Büchern, denn mit dieser Geschichte bin ich dem romantischen Genre einmalig fremdgegangen.

Da meine Leser mit dem Namen „Mella Dumont“ Liebe und Fantasy verbinden, gibt es „Viral“ nicht zu kaufen. Ich verschenke das E-Book kostenlos an meine meine Newsletter-Abonnenten."

Frau Goethe: "Mella, wenn man dein Leben auf deiner Homepage anschaut, fallen sofort die Begriffe Israel, Mongolei, China und der Satz: „Ich bin schon sieben Mal umgezogen“ ins Auge. Wie empfindest du die ständige Bewegung und inwiefern inspiriert sie dich zu deinen Geschichten?"

Mella: "Meine Vergangenheit bietet einen reichen Nährboden für Geschichten. Ich habe an etlichen Orten gewohnt (Luzern, München, Frankfurt, Berlin), viele Berufe ausgeübt (Forschung, Marketing, Verkauf, Autorin) und alle möglichen Hobbys (WingTsun, Flamenco, Musik) versucht.

Aber ich muss gestehen, dass ich mittlerweile ein total einfaches Leben führe. Schreibtisch, Katzen, Internet, Familie, insbesondere mein süßer Neffe – mit diesen vier Begriffen ist mein Alltag bereits abgedeckt."

Frau Goethe: "Interessant finde ich ja auch immer das Filzen am Flughafen, wenn es andere erleben. Du schreibst, du musstest schon mehrmals „Blut und Wasser“ schwitzen. Hast du deine Erlebnisse an israelischen Flughäfen irgendwie in deinen Romanen und dem Thriller verarbeiten können, oder begräbt man das besser unter dem Mantel der Verschwiegenheit?"

Mella: "Bei meinem Thriller habe ich meine Erfahrungen aus der Doktorarbeit genutzt. Damals stand ich vier Jahre lang in einem Forschungslabor. Manchmal behaupte ich heute scherzhaft, dass der Thriller das einzig Sinnvolle ist, was aus der Zeit herausgekommen ist. Forscher brauchen einen langen Atem und viel Geduld, und das ist nicht unbedingt meine größte Stärke.

Israel war eine sehr verrückte Erfahrung. Ich bin beruflich häufig dort hin gereist und sie haben mich immer ausgefragt und mein Gepäck gefilzt.

Heute weiß ich, dass alleinreisende Europäer grundsätzlich als verdächtig galten. Damals fragte ich mich, warum in aller Welt müssen die ausgerechnet mich ständig auseinandernehmen!

Einmal wurde ich in eine etwas größere Umkleidekabine gebracht. Ich musste meine Schuhe abgeben, man hat meine Haare abgetastet und genau am BH nachgefühlt. Dann musste ich Wasser aus einem Becher trinken, den man mir mitgebracht hat. Zweimal wurde ich zum Trinken aufgefordert, schließlich nahm ich einen kleinen Schluck Dabei dachte ich spontan an das Verita-Serum aus Harry Potter.

Später stellte ich fest, dass eine Flasche aus meinem Gepäck verschwunden war! Ich hatte nämlich morgens um vier abgekochtes Wasser in eine leere Colaflasche gefüllt, weil ich kein israelisches Geld mehr hatte und ein paar Schluck zu trinken dabei haben wollte, bis ich im Flieger saß.

Böser Fehler! Die dachten, es sei was Gefährliches und haben mir das einfach zu trinken gegeben. Wenn es ein Rest ausgelaufenes Haargel gewesen wäre – keine Ahnung, wie es mir dann ergangen wäre! Nach diesem Erlebnis hatte ich immer total viel Angst am Flughafen. Und obwohl ich die Israelis echt sehr gerne mag und ansonsten nur gute Erfahrungen gemacht habe, der Flughafen hat sich in meinem Angstgedächtnis echt festgesetzt.

Generell verarbeite ich all meine Erfahrungen früher oder später in meinen Büchern, aber nie eins zu eins, sondern immer in abgewandelter Form. Das Erlebnis in Israel kam aber bisher nicht darin vor, wohl mein Lieblingsrestaurant Manta Ray am Strand in Tel Aviv."

Blog-a-holic: "Liebe Mella, du bist nicht nur als Autorin aktiv, sondern auch als Bloggerin. Auf deinem Blog gibst du deinen Lesern, aber auch Autoren-Kollegen/Kolleginnen einen Einblick in dein Leben und in deine Gedankenwelt. Wie wichtig ist dir das Miteinander? Was nimmst du aus dem Feedback deiner Kollegen/Kolleginnen und deiner Leser mit?"

Mella: "Das Feedback meiner Leser ist mir extrem wichtig. Ich kann einfach besser schreiben, wenn ich weiß, wer meine Geschichten liest. Du würdest dich ja auch nicht hinsetzen und einen Brief schreiben, ohne zu wissen, an wen du ihn adressierst.

Deshalb arbeite ich mit großen Testlesergruppen. Das Feedback einer Person würde mir nicht ausreichen. Aber sobald drei Leser an einer Stelle hängen bleiben, muss sie geändert werden, da gibt es dann nichts mehr zu diskutieren.

Mit Kollegen diskutiere ich eher Themen, die sich um Marketing und Verkauf drehen."

Frau Goethe: "Wie sehr brauchst du das Chaos auf deinem Schreibtisch, um dich in die richtige Schreibstimmung zu versetzen? Was inspiriert dich dabei, oder ist das Suchen nach Notizen/Stift/hierwardasdochvorhinnoch eine willkommene Arbeitsunterbrechung?"

Mella: "Mein Schreibtisch ist mal chaotisch, mal aufgeräumt. Ob das meine Produktivität beeinflusst, da müsste ich mal gezielt drauf achten. Es gibt Tage, da fehlt mir die Handbreit Plot unter dem Kiel, und dann bin ich versucht, mich im Internet zu verlieren. Wenn es gar nicht läuft, dann räume ich auf, putze die Wohnung oder erledige andere Dinge, die zu tun sind."

Blog-a-holic: "Du hast schon einige Bücher geschrieben. Warst du schon einmal an einem Punkt in deinem Leben angelangt, wo es einfach nicht weitergehen wollte? An dem auch die Inspiration gestockt hat? Wie kannst du dich selbst aus so einem "Loch" bzw. einer Schreibblockade befreien?"

Mella: "Böses Thema, damit kämpfe ich nämlich jeden Winter. Sobald die Sonne weg ist, werde ich unendlich müde. Mittlerweile weiß ich aber, wenn es klemmt, dann muss ich ein paar mal hin und herlaufen und mir genau überlegen, was als nächstes in der Szene passiert. Und dann kann ich auch weiterschreiben. Trotzdem gibt es gute und schlechte Tage."

Bonnie: "Laut einigen Interviews, die ich während der Recherche gelesen habe, bist Du (vielleicht auch mittlerweile) ein sehr organisierter und eher disziplinierter Mensch, was Deine Planung angeht. Wie ist das beim Schreiben? Eher detaillierter Plot? Eher geregelte Schreibzeiten und klare Zeichen-Ziele? Oder lässt Du Dich da lieber von den Gefühlen leiten?"

Mella: "Ich wäre gern diszipliniert, das ist ein riesiger Unterschied! Aber ich erwarte wahrscheinlich auch zu viel von mir.

Mein Plot ist mittel-detailliert. Wichtig sind mir die Charaktere, die Strukturen (Familien, Gruppen, Freunde) und die genaue Beschaffenheit des Fantasy-Aspekts. Was kann der Protagonist und wie fühlt sich das an? Wenn ich dann noch das Ende kenne, kann mit dem Schreiben loslegen. Die Details ergeben sich dann unterwegs. Sobald die Figuren lebendig werden, entwickeln sie ein Eigenleben.

Ich setze mir keine definierten Wörterziele pro Tag. Vielmehr arbeite ich mit einer Punkteliste. Ich gebe mir für zu erledigende Aufgaben Punkte.

Schreiben gibt natürlich viele Punkte, weil es einfach superwichtig ist. Und wenn ToDos liegen bleiben, werden die höher bepunktet, um den Anreiz zu erhöhen.

Mein System ist etwas speziell, denn im Grunde verwandele ich meine Arbeit damit in ein Spiel (Gamification nennt man das). Das hilft mir, meine geleistete Arbeit realistisch einzuschätzen und auch mal Pause zu machen."

Bonnie: "Oftmals sprechen Menschen davon, dass sie so viele Geschichten zu erzählen haben, aber nicht wissen, wie sie diese zu Papier bringen sollen und ob sie überhaupt jemand lesen möchte. Deine Geschichte, wie Du zum schreiben kamst, ist ja auch nicht die Standard „Ich habe schon als Kind geschrieben“ Story. Was würdest Du Menschen raten, die sich auf diese Weise unsicher sind?

Mella: "Man muss wissen, was man möchte. Schreibe ich nur für mich oder für andere? Das ist nicht dasselbe. Als Berufsautor muss man die meisten Konventionen einhalten (Spannungsbogen, verständliche Sätze, Logik etc.), damit die Leser nicht enttäuscht werden.

Der erste Schritt ist einfach anzufangen. Viele schaffen es schon nicht bis zum fertigen Rohentwurf. Und dann sollte man Testleser um eine erste Einschätzung bitten. Das dürfen keine Freunde sein, denn die sind zu höflich! Besser, man sucht in einer Büchergruppe nach erfahrenen Lesern, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Und dann hat man eine Basis, um sich weiter zu entwickeln und die nächsten Schritte zu planen."

Blog-a-holic: "Weg vom Schreiben, hin zum Relaxen: Dein Leben hört sich nicht nur durchorganisiert, sondern auch in einigen Teilen hektisch an. Wie gestaltest du deinen Urlaub und wo entspannst du am liebsten? Hast du vielleicht Rituale, die du beibehalten hast? (Beispielsweise: einmal im Jahr eine Auszeit vom Schreiben und die freie Zeit nur der Familie und den Freunden widmen, Wellness, Sauna, Abenteuerurlaub zum Auspowern?)"

Mella: "Mein Leben ist nicht besonders stressig, aber ich bin ein sensibler Mensch, der auch auf Kleinigkeiten stark reagiert. Vielleicht wirkt es deshalb hektisch. Entspannen fällt mir schwer, weil ich das Pausemachen verlernt habe, seit ich selbstständig bin. Allerdings habe ich einen Beruf, den viele als Hobby ausüben. Mir geht es beim Arbeiten nicht schlechter als in der Freizeit.

Die meisten Menschen trennen Arbeit und Freizeit. Bei mir ist das alles vermischt.

Ich entspanne beim Katzenstreicheln und beim Spielen mit meinem kleinen Neffen. Ab und an gehe ich auch gern in die Sauna. Eine Zeitlang habe ich Saxofon gespielt, aber das wurde mir zu anstrengend. Ich war in einer Jazzband, deren Musiker davon ausgingen, dass jeder jeden Tag übt. Ich wollte die Erwartungen nicht enttäuschen, deshalb habe ich das wieder aufgegeben."

Blog-a-holic: "Wieder zurück zu deinem Blog: Deine Beiträge geben viel über dich und deine Gefühlswelt preis. Ich habe die Artikel gelesen und sehe sie nicht nur als eine Art "Ratgeber", sondern vielmehr als eine "Anleitung zur Selbstliebe" an. Du hast dich sehr intensiv mit den Themen "Hochsensibilität" und "ADS" beschäftigt und dir - und wahrscheinlich auch vielen anderen - damit geholfen. Mir hat insbesondere die Aufzählung der Vorteile der Hochsensibilität sehr gut gefallen! Hatte hierbei das Schreiben (und die Recherche dazu) für dich auch einen befreienden Charakter?"

Mella: "Schon immer wollte ich verstehen, wie Menschen ticken, und deshalb wühle ich mich ständig durch alle möglichen Psychothemen. Da ich sensibel bin und leicht auf Dinge reagiere, die andere cool wegstecken, ist Hochsensibilität auch Thema in der Colors-of-Life-Reihe, zumindest indirekt.

Eine Zeitlang habe ich mich mit ADS beschäftigt, weil ich mich darin üben musste, meinen Arbeitsalltag ohne Chef im Nacken zu organisieren.

Zu dem Thema gibt es eine haarsträubende Geschichte: Ich steckte gerade in einer Schreibblockade, als ich eine Sachbuchautorin zum Kaffee traf, die ausgebildete Verhaltenstherapeutin war. Sie meinte, sie habe ADS und steckte mich dann mal eben in dieselbe Schublade. Im Nachhinein denke ich, wie gemein war das denn, einem Mitmenschen ungefragt eine unqualifizierte Diagnose an den Kopf zu werfen! Zum Glück ist „ADS“ kein Thema mehr für mich, seit ich mit meiner Punkteliste arbeite. Jeder muss für sich schauen, wie er sich am besten organisiert.

Aber Autoren machen nie schlechte Erfahrungen, sie sammeln Material für ihre Bücher. ;-)"

Frau Goethe: "Den Beruf Autor verbindet man im Allgemeinen mit einer sitzenden Tätigkeit. Wann kam dir die Idee mit dem Halbmarathon und wie intensiv hast du dich neben dem Schreiben darauf vorbereiten können?"

Mella: "Sport ist meine Achillesferse. Ich kämpfe immer wieder mit den Pfunden, weil ich einfach zu gerne esse. Und dann versuche ich wieder abzunehmen und Sport zu treiben. Länger als ein bis zwei Jahre habe ich meine sportlichen Pläne noch nie durchgehalten. In meiner aktuellen Verfassung bräuchte ich mindestens ein ganzes Jahr Training, um noch einmal einen Halbmarathon zu schaffen." Frau Goethe: "Würdest du es wieder machen oder warst du froh, dass es geschafft war?"

Mella: "Gerade hätte ich da null Bock drauf. Aber der Halbmarathon war mir wichtig, weil ich mich nämlich Jahre zuvor schon mal für einen 21-Kilometer-Lauf angemeldet hatte und es damals nicht durchzog."

Bonnie: "Wow, wir bedanken uns für so viel Zeit und Offenheit bei Dir! Zum Abschluss noch eine Frage, die mich persönlich immer sehr interessiert: Was wünschst Du Dir in 30 Jahren über Dein Leben sagen zu können?"

Mella: "Ich wünsche mir sagen zu dürfen, dass ich mehr gute als schlechte Gefühle in meinen Mitmenschen ausgelöst habe. Die Gesamtbilanz soll deutlich positiv ausfallen.

Und ich möchte, dass meine Leser für das Geld, das sie für meine Bücher ausgeben, mehr bekommen, als es sie gekostet hat (okay, das ist schwer gegenzurechnen, aber das ist mir sehr wichtig).

Ich liebe es, wenn meine Leser sich in den Seiten meiner Bücher verlieren und eine gute Zeit haben. Es treibt mir Tränen in die Augen, wenn ich höre, dass meine Geschichten Menschen in schweren Zeiten trösten und motivieren. Denn wie sagt Jakob in „Als die Zeit vom Himmel fiel“: Aufgeben ist keine Option.

Da ich selbst keine Kinder habe, hoffe ich, dass mein kleiner Neffe zu einem selbstbewussten und intelligenten Mann heranreift, der das Leben möglichst gut gewuppt bekommt. Was ich dazu beitragen kann, das werde ich mit Freude tun.

Ich möchte mich herzlich bei euch bedanken! Eure klugen Fragen haben mich echt herausgefordert, es war keine Einzige dabei, die ich in dieser oder ähnlicher Form schon einmal beantwortet habe. Eure Liebe zum Detail und eure sorgfältige Vorbereitung haben dieses Interview zu einer Aufgabe werden lassen, bei der ich die Zeit wirklich vergessen habe. Meine Antworten sind teilweise auch ein bisschen lang geraten.

Und dann möchte ich mich bei allen Lesern dieses Interviews bedanken. Kollegen in den sozialen Medien diskutieren ja gerne darüber, wann ein Autor ein echter Autor ist oder gar ein ernsthafter Schriftsteller oder nur ein schnöder Schreiberling. Für mich wird ein schreibender Mensch durch seine Leser zum Autor. Ohne euch wäre ich nicht die, die ich bin. Und dafür bin ich jeden Tag dankbar."

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