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Buchemotion zu "In Kalabrien" von Peter S. Beagle

Hallo zusammen, es ist still geworden um den Blog, da ich den Sommer in Ungarn arbeite und sehr damit beschäftigt bin, Land und Leute kennenzulernen. Bücher sind jedoch nach wie vor meine treuen Begleiter auch in dieser Zeit, nur komme ich nicht dazu, über sie zu bloggen... damit ist jetzt Schluss, zumindest kurz, denn ein Buch muss ich euch unbedingt vorstellen:

In Kalabrien von Peter S. Beagle.

Die Geschichte

Wir treffen Claudio, einen alten, griesgrämigen Bauern, der in den Bergen Süditaliens lebt - in Kalabrien. Er ist sehr zurückgezogen, lebt fernab moderner Technik und ist alleine - bis auf alle möglichen Tiere, die ihm Gesellschaft leisten auf seinem Bauernhof. Hinter seinem Haus befindet sich ein Weinberg, in dem eines Tages ein Einhorn auftaucht, das Claudios Leben ziemlich durcheinander bringt. Schnell wird ihm klar, dass er die Existenz des magischen Wesens um jeden Preis geheim halten muss, jedoch stellt sich genau das als schier unlösbare Aufgabe heraus. Die Mafia, aufdringliche Journalisten und sogar eine Frau treten auf einmal in Claudios Leben. Und ehe er es sich versieht, steckt er mittendrin in einer rasant-komischen Geschichte voller Magie, Spannung und Liebe.

"Er fühlte sich vollkommen unzentriert, aus der Spur, in rechtem Winkel zu allem, was ihm vertraut war." (Kindle eBook, Pos. 1503)

Meine Meinung

Peter S. Beagle hat mit "In Kalabrien" aus meiner Sicht wieder ein Werk voller Magie geschaffen, das den Leser von der ersten Seite an mit sprachlicher Finesse und magischen Tönen zwischen den Zeilen zu begeistern sucht. Claudio, der anfänglich noch griesgrämig, ja mir selbst gar unsympathisch wirkte, entwickelt sich durch die sich ihm stellenden Herausforderungen über die Geschichte hinweg zu einem Protagonisten, der mich immer wieder zum Schmunzeln brachte mit seinem Witz, den er auch in den verzwicktesten Situationen noch behält. Er ist ein Einsiedler, ein seltsamer Kauz und dass er dann ein Einhorn in seinem Garten findet scheint irgendwie nicht so recht zu ihm zu passen, während er sich doch in genau diese Richtung entwickelt: Zu einem Menschen, der seine Magie von innen, wo er sie lange scheinbar tief in sich versteckt hielt, nach außen kehrt und für andere sogar spürbar macht.

Die Geschichte ist teils rasant, teils ist die Ruhe der italienischen Berge spürbar und teils kann man nicht so richtig einordnen, ob gerade viel oder wenig passiert, denn es passiert so viel innerhalb der Sätze und zwischen den Zeilen, dass die Geschichte selbst für mich manchmal sogar in den Hintergrund rückte. Ich habe mich sofort in den Stil verliebt, in die Sprache, in die Magie, die sich in der Handlung wiederfindet.

​"Eine kurze Weile herrschte Schweigen, was gut war, denn in diesem Moment hätte Bianchi Sprache nicht verstanden" (Kindle eBook, Pos. 753)

Spannend finde ich persönlich einen Vergleich zu Peter S. Beagle's "letztem Einhorn". Das Einhorn, es ist wieder da - und doch auch nicht. Es ist eine sehr viel selbstbewusstere Form des Einhorns, es ist weniger greifbar geworden und doch behielt es für mich die Magie des Einhorns, das ich noch aus meiner Kindheit kenne von Peter S. Beagle. Es spricht nicht, es zeigt, was es will und es wendet sich zeitweise auch von den Menschen ab, die ihm Böses wollen. So ist Beagles Einhorn aus meiner Sicht mit "In Kalabrien" erwachsen geworden, ein ausgewachsenes Einhorn, das den Anforderungen der harten Welt um Claudio Bianchi gerecht wird.

"Giobella, ihr waren diese Leute einfach egal. Sie ist so anders, als wir Menschen, so viel besser..." (Kindle eBook, Pos. 1569)

Mein Fazit

Peter S. Beagle hat mich mit "In Kalabrien" mitgerissen. Ich hatte keine hohen Erwartungen an das Buch, denn ehrlicher Weise hatte ich mit einem "aufgewärmten" Thema Einhorn gerechnet in einer Zeit, in der das Einhorn überall auf Bettwäsche und Toilettenpapier zu finden ist. Was ich jedoch hinter diesen Erwartungen fand war eine wirklich magische Geschichte, fernab von allen Klischees und mit einer Sprache versehen, die mir teilweise den Atem verschlug. Ich kann dieses Buch absolut jedem sehr empfehlen und vergebe daher 🍀🍀🍀🍀🍀 (5 von 5 Kleeblättern) und die Kategorie "Herzensbuch" dazu.

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