Trimagisches Interview: Charlotte Zeiler
Guten Morgen zusammen, Hurra - Wochenende! Und was heißt das? Hurra - Zeit für das trimagische Interview! Und das ist heute sogar nochmal eine Stufe magischer, denn heute habe ich für euch einen besonderen Leckerbissen: Die „Mut zur Nische“ Sonderedition! Mut zur Nische ist ein Projekt, in dem sich vor einiger Zeit schon Autoren, Leser und Blogger zusammengefunden haben, um Büchern Raum zu geben, die nicht richtig in ein Genre passen oder einem Nischengenre (wie z.B. Steampunk) angehören, oder die in einem kleinen deutschen Verlag oder auch selbst verlegt wurden, und nicht die Reichweite erzielt haben, die wir gemeinsam für die richtige für das Buch halten, weil es sich um absolute Herzensbücher und damit ganz tolle Geschichten handelt!
In der derzeitigen #mutzurnische Aktion geht es um „La Vita Seconda“ von Charlotte Zeiler aus dem Drachenmond Verlag, ein Buch, das ich in diesem Jahr auf jeden Fall auch noch lesen möchte. Ich habe Charly bereits persönlich getroffen und sie ist eine fantastische, liebenswürdige Person, bei der ich mich über ein Wiedersehen immer sehr freue. Daher habe ich das zum Anlass genommen, sie in mein „Trimagisches Interview“ zu holen und euch hier die Gelegenheit zu geben, sie auch ein wenig kennen zu lernen. Ich übergebe hiermit das Wort an Charly - Have Fun! „Hallo liebe Bonnie, ich fühle mich ziemlich geehrt, dass ich Deine Fragen beantworten darf. So ganz glauben kann ich das hier nämlich alles noch nicht. Irgendwie bin ich ja zum Roman, wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Echt verrückt. Wobei ich schon bei Frage Nr. 1 bin.“
⚡️ Liebe Charly, wenn Dein berühmt-berüchtigter Kater "Don Carlo" (auf dem Foto rechts) Dich vorstellen würde, was würde er wohl über Dich sagen?
Don Carlo, ja das ist eine Nummer für sich… Wir zwei haben uns sozusagen gesucht und gefunden. Platt gesagt, wir haben uns gegenseitig gerettet. Ich habe ihn von einem Baum gerettet und er mich vor meinen öffentlichen Fototerminen. 😉 Da ich ja keinen Manager oder Agenten habe, hat er kurzerhand diesen Part übernommen. Diesen Schritt habe ich bis heute keinen Tag bereut. Mit seinen unschuldigen Augen (man kann schon fast Knopfäuglein sagen) hat er mir so manche Tür geöffnet. Ich selbst trage ja eher Sonnenbrille und verstecke mich (dahinter). Don Carlo ist ziemlich extrovertiert. Ich selbst…introvertiert ist gar kein Ausdruck. Von mir aus könnte er jeden öffentlichen Auftritt von mir übernehmen. Ich bin da gar nicht eifersüchtig. Im Gegenteil. Ich gönne es ihm von Herzen. Er liebt es regelrecht. Er ist die Rampensau, die ich gerne sein möchte.
Vielleicht im nächsten Leben.
Wo wir schon bei der nächsten Frage wären:
⚡️⚡️ Du möchtest ja mit „La Vita Seconda“ eine tiefergehende Botschaft über den reinen Plot hinaus vermitteln. Welches Buch mit ebenso einer Botschaft hat Dich schon zum Nachdenken gebracht?
„Voranstellen muss ich bei dieser Frage, dass ich seit fast dreißig Jahren auf einer interdisziplinären Intensivstation eines Unfallkrankenhauses arbeite. Bei uns sterben nicht nur alte und chronisch kranke Menschen, sondern auch junge Menschen… Ich habe dort viel erlebt und ansehen müssen. Nenne es Eigenschutz oder Psychohygiene, aber mittlerweile bin ich der Ansicht, dass es noch viel mehr (zwischen Himmel und Erde) gibt (geben muss!), was wir mit unserem Verstand nicht erklären können. Meine Botschaft möchte nichts vorgeben. Sie soll frei interpretierbar sein. Jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit, Wahrnehmung… Inspiriert wurde ich nicht durch Bücher, sondern durch Filme, wie: Pans Labyrinth, Shutter Island, Inception, Sucker Punch, Cloud Atlas. In diesen Filmen geht es darum, dass die Realität sehr unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Es gibt viele Sichtweisen. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Betrachtet man eine ausweglos erscheinende Situation aus einem anderen Blickwinkel, kann sie plötzlich der Schlüssel zur Erkenntnis oder Erlösung sein.“
⚡️⚡️⚡️ Normalerweise kommt an der dritten Stelle im trimagischen Interview immer eine spannende Fantasy-Szene, aus der sich der befragte mit Worten befreien muss. Dein Leben bietet aber an sich schon eine sehr spannende Geschichte, zu der ich gerne mehr erfahren würde: Deine Flucht aus der damaligen DDR über Ungarn nach Westdeutschland. Was waren die spannendsten, traurigsten, vielleicht auch einfach nachhaltigsten Momente und inwiefern hat Dich diese Zeit für Dein weiteres Leben geprägt?
„Mittlerweile lebe ich länger im Westen als im Osten. Mich hat diese Zeit damals (DDR) aber sehr geprägt und ich werde sie nie vergessen. Mit 18 Jahren bin ich aus persönlichen Gründen allein in den Westen abgehauen. (ohne Geld, ohne Gepäck und ohne Verwandten – Anschluss – volles Risiko) Niemand kann vor sich selbst oder seinen Problemen davonlaufen. Das habe ich dann hier, im Westen, gemerkt und mich damit auseinandergesetzt. Es war ein schmerzhafter und langwieriger Prozess, doch es hat sich gelohnt. Ich bin daran gewachsen, stark geworden und sehr viel selbstbewusster aus der ganzen Sache herausgegangen. Damals habe ich die große Freiheit gesucht und viele Risiken bei der Flucht in Kauf genommen. (Aber das ist eine ganz andere Geschichte: mehrere gescheiterte Fluchtversuche, kein Geld für Essen, Gefängnisaufenthalt, Schlepperbande, Notaufnahmelager, Kontakte ins Rotlichtmilieu – nichts worüber man erzählen möchte – und und und. ) Mittlerweile (seit ein paar Jahren) habe ich die Freiheit gefunden: die persönliche Freiheit und den inneren Frieden. Das ist viel besser. Ich kann jetzt überall glücklich sein… Und das bin ich 😊.
Charly“
Wow, ich bin echt platt von diesem tollen Interview, das so viel Charme, einen gesunden Tick Humor und doch so viel Tiefgang enthält - das zeichnet Dich aus, Charly, und genau deshalb hast Du und Dein Buch, das sicherlich einen Teil von Dir widerspiegelt, es verdient, dass wir für euch eine Aktion machen. Danke Dir für Deine Offenheit und das Herz, das in Deinen Antworten steckt! ❤️ Wer Charlotte auch so toll findet, der sei herzlich eingeladen, ihrer Facebook-Autorenseite sein Däumchen da zu lassen oder auf ihrer Homepage rein zu schauen und sie noch ein wenig besser kennen zu lernen - auf Messen trifft man meist Don Carlo und irgendwo im Hintergrund findet man dann Charlotte, also achtet auf die Katze ;-) Mehr zur Aktion Mut zur Nische findet ihr auf der Autorenseite der Gründerin, Sandra Florean, sowie auf ihrem Blog - seid herzlich eingeladen, mitzumachen! Habt ein schönes Wochenende zusammen! ❤️