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Buchemotion zu Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag

#Buchemotion zu "Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag​, erschienen im Heyne Verlag​ unter dem Label #Heynefliegt

Da ich mich von Büchern sehr gerne überraschen lasse und versuche, Abwechslung in Genre und Thema zu bringen, hat mich „Den Mund voll ungesagter Dinge“ sofort angesprochen. Als ich dann auch noch erfuhr, dass Anne Freytag nach Stuttgart kommt, um persönlich in der Buchhandlung Wittwer​ daraus zu lesen, stand meine Entscheidung fest – ich höre mir das auf jeden Fall mal an. Und meine Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt! Bereits die Lesung war einfach nur mitreißend, gefühlvoll, ging tief. Ich wollte sofort weiterlesen, als ich zuhause ankam und habe von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert. Aber mal von Anfang an…

Die Protagonistin, Sophie, ist 17, und zieht mit ihrem Vater von Hamburg nach München zu dessen neuer Freundin und deren Familie. Eine 17jährige wird nicht gefragt, ob sie das möchte – dabei geht sie bereits auf das Abitur und ihr eigenes Leben zu. Die Geschichte handelt von mehreren, inneren Konflikten. Von Sophies kindlicher Trotzreaktion, aufgrund derer sie sich kaum erlaubt, etwas Positives an ihrer neuen Heimat wahrzunehmen, bis hin zu einer starken Identitätskrise mit viel Liebe, nicht ohne Erotik und einer gehörigen Portion Dramatik, die sich aber fast ausschließlich auf der emotionalen Ebene abspielt. Dabei lässt Anne Freytag sehr tief in die Seele einer 17jährigen blicken. Man kann sich super in Sophie hineinversetzen. Alles, was in ihr vorgeht, fühlt man selbst - das Glück, den Schmerz, die Zweifel und die Ungewissheit. An mancher Stelle musste ich innehalten, um darüber nachzudenken, wie ich mich verhalten würde. Und dabei ist Sophie eine Protagonistin, die ich gerade wegen ihrer Menschlichkeit und ihrer Fehler zu lieben gelernt habe – sie ist durch und durch stark und echt, ein echter Mensch mit echten Gefühlen, echten Zweifeln und echten Reaktionen. Und dadurch auch mit echten Schwächen, die sie als Person in klarer Linie aufs Papier zeichnen. Genau das ist es, was ich an diesem Buch so liebe. „Den Mund voll ungesagter Dinge“ ist echt, es ist direkt, es ist offen und schockierend. Die Seiten klaffen vor einem, wie eine offene Wunde, bis man es endlich wieder schließen kann - damit der eigene Schmerz, den man beim Lesen empfand, langsam verebbt.

Anne Freytag verriet in einer kurzen Fragerunde nach der Lesung auch einige sehr interessante Fakten. So zum Beispiel, dass Alex anfangs ein Junge war, der für sie aber nie richtig greifbar wurde. Bis sie ein Bild eines Mädchens sah, das sie regelrecht ansprang und sagte „Ich bin Alex“. Diese Wendung, die für die Handlung des Buches ja durchaus sehr ausschlaggebend ist, führte sie aber auch in eine schwierige Situation. Etwas beschreiben zu müssen, das sie selbst so nie empfand, war eine Herausforderung für Anne Freytag. Nachdem ich das Buch beendet habe, muss ich einfach nur sagen: Chapeau! Das hat mehr als nur funktioniert, denn die emotionale Entwicklung von Sophie ist glaubwürdig und passt zu ihrem Charakter, sie wirkt weder gespielt, überzogen noch untertrieben. Ich glaube, sie ist sehr gut getroffen.

Um niemanden zu spoilern spreche ich das zentrale Thema des Buches einfach nicht direkt aus – denn wer bis jetzt noch nicht darauf gekommen ist, oder es wo anders gelesen hat, der soll sich überraschen lassen.

"Den Mund voll ungesagter Dinge" ist ein absolutes Lesehighlight, es bekommt von mir 🍀🍀🍀🍀🍀 (5 von 5 Kleeblättern) und die Kategorie „Herzensbuch“ obendrauf.

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