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Trimagisches Interview: Autor Robert Corvus


Hallo ihr Lieben,

beim Science Fiction Stammtisch in Stuttgart habe ich Robert Corvus als sehr sympathischen und lesernahen Autoren kennengelernt. Als ich das zuhause erzählte, rumpelte und zischte es gleich im Feuerkelch und sein Name flog durch die Luft... also konnte er quasi garnicht anders, als sich den drei magischen Aufgaben zu stellen. Viel Spaß beim Lesen ;-)

⚡️ Du hast einen recht bewegten Lebenslauf, vom Großkonzern über die Unternehmensberatung und am Ende wieder zurück. An sich wird es einem da sicher nicht langweilig. Dass Du Dich entschieden hast, Vollzeit-Autor zu werden und Deine Anstellung aufzugeben, war sicher sehr mutig. Aber gab es dazu den einen Schlüsselmoment oder war es vielmehr das Ergebnis einer längerfristigen Entwicklung?

Zum einen war das Erzählen immer Teil meines Lebens. Meine erste Kurzgeschichte habe ich in den Kassettenrekorder meiner großen Schwester diktiert, in der Schule waren Aufsätze meine Lieblingshausaufgaben. Mit 16 bin ich in einen Fantasyclub eingetreten, seitdem habe ich Geschichten mit dem Ziel geschrieben, andere damit zu unterhalten. 2000 bin ich nach Köln gezogen. In den ersten Jahren in der Domstadt bin ich viel durch die Cafés getingelt und habe an offenen Bühnen teilgenommen. In diesem Rahmen durfte man kurze Texte vortragen. Unter meinem Pseudonym Bernard Craw habe ich den Vampirroman Sanguis B. veröffentlicht, der in diesem Umfeld entstanden ist. Bald darauf habe ich die ersten Titel zu den Reihen BattleTech und Das schwarze Auge beigetragen. Zwischen 2007 und 2012 konnte ich insgesamt zehn Taschenbücher in diesen Universen unterbringen. Außerdem war ich Fachredakteur bei Die Türme von Taladur, einer Geschichte in der Welt von Das schwarze Auge, die wir zu sechst mit jeweils einem Roman umgesetzt haben. Das war alles Hobby und später Nebenberuf. Ich habe viel in Hotels und im Zug geschrieben.

Ich habe mich also 25 Jahre lang ernsthaft mit der Schriftstellerei beschäftigt und beinahe täglich geschrieben, bevor ich 2013 hauptberuflicher Schriftsteller geworden bin. Dieses Tor hat sich durch zwei voneinander unabhängige Ereignisse geöffnet. Der Konzern, in dem ich gearbeitet habe, wollte in Deutschland Personal abbauen, und zwar in größerem Umfang. Um das zu erreichen, hat man ein Programm mit ordentlichen Abfindungen aufgelegt. Ich habe das für mich durchgerechnet und gesehen, dass ich mit dem Geld ein Jahr gut über die Runden gekommen wäre. Das war also ein Polster, das ich mitgenommen habe, um mal etwas anderes auszuprobieren. Und zur selben Zeit bekam ich die Zusage von Piper für die Schattenherren-Trilogie.

⚡️⚡️ Du hast mittlerweile einige Romane geschrieben, sowohl alleine als auch in Kooperationen. Gibt es ein Werk, das Dir besonders am Herzen liegt und warum tut es das? Was macht es für die Leser ebenfalls zu etwas Besonderem?

Ein wenig ist das die Frage nach dem Lieblingskind. Egal, welchen Roman man herausgreift – man fühlt sich, als hätte man alle anderen im Stich gelassen.

Aber wie ein Kollege einmal sagte: Das Autorenherz schlägt immer für das Projekt, an dem man gerade arbeitet, und mit meinem aktuellen Manuskript kehre ich in das Universum zurück, das ich mit Feuer der Leere erstmals betreten habe.

Feuer der Leere ist die Geschichte zweier Geschwister, Rila und Starn. Rila ist Pilotin eines Raumjägers, Starn war einmal Major, hat nach einem Bürgerkrieg aber seinen Dienst quittiert. Jetzt arbeitet er als Xenofarmer, der Saatgut auf Himmelskörpern ausbringt, um die Flotte der Menschheit mit Nahrung zu versorgen. Denn die Erde ist zerstört, die letzten eine Million Menschen leben auf Großraumschiffen. Damit ziehen sie durch eine feindselige Galaxis.

Neunundzwanzig dieser Schiffe haben Menschen gebaut, eines jedoch nicht. Genauer gesagt wurde die SQUID überhaupt nicht gebaut – sie wurde geboren. Sie ist eine riesige Lebensform, die die Überlebenden einer menschlichen Kolonie in sich aufgenommen hat. Das liegt einige Generationen zurück, die Nachfahren verehren ihr Schiff als »Gütige Mutter«.

Die menschliche Flotte erreicht den Planeten Cochada, der sich als genetische Schatzkammer herausstellt. Die dortige Flora und Fauna haben einen hohen Nährwert für Menschen, das macht sie sehr wertvoll. Aber Cochada ist bewohnt, und zwar von kaufmännisch sehr regen Wesen, deren einzige Gliedmaßen Kopftentakel sind. Ob die Begegnung mit der Menschheit zu einer Blüte ihrer Zivilisation oder zu deren Untergang führen wird, ist Thema des Romans.

Garniert ist das alles mit vielen Details aus dem Bereich der Astrophysik und der Raumfahrt, zum Beispiel gibt es auf den Raumschiffen keine Schwerkraft, und Funksprüche können schon einmal eine halbe Stunde oder länger unterwegs sein. Unterschwellig geht es jedoch um eine sehr grundsätzliche Frage: Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Und ist die Menschheit, wie wir sie kennen, vielleicht nur ein Übergangsstadium?

Ich glaube, dass diese Themen uns alle angehen. Man kann sie sehr persönlich angehen – »Was bedeutet das Menschsein für mich?« – oder in sehr weitem Kontext – »Wo wird unsere Heimat sein, wenn die Erde einmal nicht mehr ist?« Darum glaube ich, dass Feuer der Leere für viele Leserinnen und Leser interessant ist.

⚡️⚡️⚡️ Corvus - das ist Latein für Rabe, wie Du auf Deiner Homepage auch durch einige Rabensymbole verdeutlichst 🙂 Da kann ja schonmal die Fantasie mit einem durchgehen… ?Als Du eines schönen, lauen Sommerabends in Köln am Rhein entlang schlenderst, um bei Rewe nochmal eine Packung Deines geliebten Bananensaftes zu kaufen, kommt ein Schwarm Raben des Weges geflogen und landet direkt zu Deinen Füßen. Einer der Raben, der eine silberne Stelle am Kopf hat, sieht Dich scharfsinnig an. „Guten Tag, alter Freund. Wir sind uns schon oft begegnet, während Deine Gedanken mit uns durch die Lande geflogen sind.“ Hat der Rabe eben mit Dir gesprochen? Verwirrt schaust Du ihn an, Du blinzelst, da öffnet er erneut den Schnabel. „Jetzt schau nicht aus der Wäsche wie ein Spatz. Wenn Du möchtest, nehmen wir Dich mit auf eine Reise. Du kannst Dich für die nächsten 3 Tage in einen Raben verwandeln, allerdings musst Du Dich sofort entscheiden.“ Was passiert die nächsten 3 Tage?

Schwarze Federn sprießen aus meinen Armen, Krallen aus meinen Zehen, und beschwingt heben wir uns in die Lüfte. Als Erstes ärgern wir die grünen Papageien im Park vor meinem Haus, die mich morgens mit ihrem Radau wecken (seit sie ausgewildert sind, halten sie sich für die krasseste Gang in der Nachbarschaft – meine neuen Raben-Kumpels und ich rücken erst einmal diese Perspektive zurecht).

Als Raben sind wir auch gern gesehene Gäste beim Amphi-Festival, auf dem die Musikanten für die Leute in den gedeckten Farben aufspielen. Wir haben sogar freien Eintritt. Besonders freue ich mich darüber, während des Auftritts von The Vision Bleak auf der Schulter einer hübschen Konzertbesucherin sitzen zu dürfen. Auch als Rabe kann ich fröhlich headbangen. Leider stellt sich die Schöne als Hexe heraus und will mich zu ihrem Haustier machen, weswegen der Rabenschwarm flugs in die Nacht entschwindet.

Im Mondschein erkunden wir eine Burgruine. Dabei lehren wir einige Grabräuber das Gruseln und verscheuchen sie von der letzten Ruhestätte eines Tempelritters, die ich mir am folgenden Tag genauer anschaue. Was ich dabei herausfinde, kann ich an dieser Stelle leider nicht verraten, weil es bestimmt in einen Roman einfließen wird.

Vielen Dank, lieber Robert, für die Zeit und die Mühe, die Du investiert hast, um Dich den magischen Aufgaben zu stellen. Ich finde Deinen Lebenslauf und Dein Herzblut sehr bemerkenswert und wünsche Dir für die Zukunft nur das Beste. PS: Ich freue mich schon, auf den Raben-Roman 😉

Wer mehr von Robert sehen oder lesen möchte, der fühle sich an dieser Stelle nun sehr herzlich eingeladen hier frisch und frei zu klicken: Auf seine Homepage, seinen (wahnsinnig empfehlenswerten) Youtube-Kanal, sein Amazon Autorenprofil oder auch seine Facebook-Seite.

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